Up and down and up again.
Was ist an der Agenturbranche so spannend und nimmer langweilig? Sie ist immer in Bewegung. Welches Modell ist effizienter, erfolgreicher? Wer macht das Rennen heute und wer in Zukunft? Viele unterschiedliche Modelle tummeln sich im Markt, von kleinen Spezialagenturen bis hin zu großen Networks. Alle haben ihre Berechtigung, aber vor dem Hintergrund von stetig steigenden Kosten und einhergehend damit auch Effizienzdruck, wird die Agenturbranche immer herausfordernder.
Das liegt auch an der breiteren Digitalisierung
… ab Mitte der 90er Jahre. Durch neue Medien und deren Nutzung steigt die Vielzahl an Möglichkeiten diese werblich zu bespielen.
Infolgedessen erlebt die Branche eine immer noch steigende Komplexität, die es für ein gutes Serviceangebot zu managen gilt. Die dabei notwendige Expertise, um alle denkbaren Fragen zu lösen wird einerseits immer breiter – in puncto Vernetzung und Vielzahl von Themen – und auch immer tiefer, wenn praktische Umsetzungskompetenz gefordert wird.
Das Versprechen von technisch gestützter Werbung durch Selfservices und Automatisierung hat dabei bislang kaum Abhilfe und häufig eher neue Komplexitäten und damit neuen Expertisenbedarf geschaffen. In Kombination mit dem grassierenden Fachkräftemangel – und der Tendenz zum eher Procurement-getriebenen Einkauf von Agentur-Dienstleistung seitens der Kunden – entsteht eine schwer überschaubare Situation.
Was also können und sollten Agenturen in 2024 thematisch priorisieren, um sich langfristig gut aufzustellen:
Um dem wachsenden Kostendruck zu begegnen, brauchen Agenturen ein klares Bild von sich selbst – wer will ich sein, wie möchte ich mich als Unternehmen im Markt positionieren. Liegt der Schwerpunkt im Generalismus oder in der Spezialisierung?
In jedem Fall spielen Partnerschaften dabei eine entscheidende Rolle. Innerhalb eines Networks sind diese in gewissem Rahmen vorgegeben, als unabhängige Agentur braucht es in Zukunft Partnernetzwerke, um Kunden umfangreich zu betreuen, nicht jede Spezialisierung wird wirtschaftlich sinnvoll innerhalb jeder Agentur abbildbar sein.
Die Nachwuchsfrage ist nach wie vor eine sehr dringliche – Agenturen leben von frischen Köpfen mit tollen Ideen – diese gilt es für unsere Branche nachhaltig zu begeistern und die Betonung liegt auf Nachhaltig. Dazu sollten wir als Branche ernsthaft unsere Arbeitsweisen hinterfragen. Wir digitalisieren zwar seit Anfang der 90er Jahre, haben aber immer noch viele Arbeitsbereiche, in denen wir mit moderner Technik Arbeitsprozesse aus der Zeit der Registerkarten nachbilden. Das muss sich dringend ändern.
Manuelle Aufwände selbst bieten ein – nach wie vor – großes Potenzial, um die Wertschöpfung zu erhöhen. Wollen wir, dass die jungen Talente unserer Branche sich frustriert wegen dem manuellen Abtippen von Reportings abwenden oder wollen wir ihnen lieber den Freiraum für strategische Beratung und das Entwickeln kreativer Lösungen im Dialog mit unseren Kunden ermöglichen? Effizienz kann sogar Qualität und Kreativität ermöglichen. Häufig liegen in der Operativen viele manuelle Aufwände, die sich durch den klugen Einsatz technischer Infrastruktur effizienter gestalten lassen und damit Raum, bzw. Zeit für Kreativität schaffen können.
Neue Herausforderungen brauchen neue Lösungen. Diversität ist ein spannendes Thema, vor allem kulturelle Diversität ist hoch relevant, da sie den größten gemeinsamen Nenner aller Aspekte bildet und sowohl neues Denken in die Branche bringen und obendrein auch beim Fachkräftemangel helfen kann. An dieser Stelle stößt unsere Branche immer wieder auf große Herausforderungen. Das Rekrutieren von Nicht-EU Bürgern ist bspw. eine ganz wesentliche, bürokratische Hürde.
Weiterhin wichtig ist ein Selbstbewusstsein von Agenturen gegenüber dem Wert ihres eigenen Know-Hows und ihrer eigenen Dienstleistung. Ich persönlich nehme in der Branche immer wieder eine Tendenz wahr, die das eigene Können und Wissen teilweise unterbewertet. Da sollten wir als Agenturen an unserem Selbstbild arbeiten. Wir sind mehr als Reporting- und Datenaufbereiter. Wir leisten strategische Beratung zu Marketing-, Kommunikations- und Werbeinvestitionsfragen. Das ist ziemlich cool und genauso sollten wir das auch gegenüber Nachwuchstalenten vermitteln.
Um die genannten Themen zu adressieren ist aus meiner Sicht vor allem eines wichtig: Dialog!
Dialog zwischen Agenturen, Dialog mit Kunden, Dialog mit Vermarktern und auch der selbstkritische Dialog innerhalb der Agenturen. Es gibt Vieles, was wir aus eigener Kraft und jederzeit angehen können, wenn wir regelmäßig in den Spiegel blicken und bewährtes auch selbst hinterfragen. Ich bin mir sicher, was dabei passieren kann wird unseren Talenten, unseren Kunden und uns selbst sehr gefallen.
Let’s do it!
© Initiative Media 2024 • Datenschutz • Impressum • Cookie-Hinweis • Cookie-Einstellungen ändern